Weinbergschnecke (Helix pomatia)
Leiwen, Mosel Flusskilometer 159

Abends, nachts und an regennassen Tagen findet man Weinbergschnecken in Weinbergen; dann kommen sie aus ihren Verstecken. Die wärmeliebenden Tiere sind im Westen bis nach Mittelfrankreich und Südengland, im Norden bis nach Südschweden und -norwegen, im Osten bis nach Estland, Weißrussland und die westliche Ukraine verbreitet, im Süden bis nach Norditalien, die Balkanhalbinsel, bis nach Mazedonien. Die englische Bezeichnung „Roman snail“ verweist darauf, dass sie in (früh)historischer Zeit vermutlich durch Menschen verbreitet wurde.

In der Natur werden Weinbergschnecken etwa acht Jahre, in menschlicher Obhut bis zu 30 Jahre alt. Sie bilden ein schraubig gewundenes (Helix) „Schneckenhaus“ aus Kalk, das einen Durchmesser von bis zu 5 cm erreicht. Leichtere Beschädigungen an ihrem Haus können sie selbst reparieren. Nur etwa eine von 20.000 Weinbergschnecken hat ein linksdrehendes Schneckengehäuse: ein „Schneckenkönig“.Bei großer Trockenheit verschließt die Schnecke ihr Gehäuse mit einer dicken Schleimschicht. Schleim hilft ihr auch, sich besser fortzubewegen. Kleinere Insekten wehrt sie ab, indem sie mehr Schleim produziert und ihn schaumig werden lässt.

Mit den oberen Fühlern können sie riechen, mit den unteren tasten und schmecken. Ihre Sinneszellen sind nicht auf ein Organ beschränkt. Auch am Kopfende des Tieres finden sich welche und werden zum Schwanzende hin weniger. Hören können sie nicht.

Weinbergschnecken fressen weiche oder welke Pflanzenteile und Algenbewuchs, weiden mit ihrer Raspelzunge, auf der sich etwa 40.000 Zähnchen befinden. Jedes Tier hat männliche und weibliche Keimzellen, ohne sich selbst befruchten zu können. Vier bis sechs Wochen nach der Begattung legen sie 40 bis 60 Eier in eine selbst gegrabene Erdgrube, die sie fein verschließen. Nach zwei Wochen Embryonalentwicklung schlüpfen die Nachkommen, fressen ihre Eihülle und graben sich an die Erdoberfläche. Wegen des noch sehr weichen Schneckenhauses werden sie schnell gefressen. Nur etwa 5 von 100 erreichen das zeugungsfähige Alter von zwei bis drei Jahren.   

Weinbergschnecken stehen traditionell auf dem Speiseplan und werden dazu heute gezüchtet; etwa in Burgund oder in Süddeutschland. Denn in der Europäischen Union sind sie durch die Habitatrichtlinie und in Deutschland durch die Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützt“. Nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz ist es in Deutschland verboten sie zu sammeln.

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